Radtour 2004 Senegal & Gambia
Im Winter 2004 / 2005 waren wir 3 Wochen in Senegal & Gambia. Diesmal keine Berge alles war flach, dafür waren die Strassen nicht immer die besten.
Reisebericht Senegal - Gambia Winter 2004-2005
Ankunft in Dakar,
Es war nicht meine erste Ankunft auf einem Flughafen und doch habe ich so was noch nie erlebt. Der Zöllner wollte erst Ärger wegen unserer Velos machen, wusste aber dann nicht mehr weiter, als wir Zollformulare von der senegalesischen Botschaft in Zürich hatten. Kaum waren wir ausserhalb des Zollbereichs, stürmte eine riesige Menge Senegalesen auf uns zu und bedrängten uns mit Taxi-Taxi, und Bagage und Change Money Rufen. Im Pulk bewegten wir uns auf die Taxis zu während die Senegalesen weiterhin an uns und unserem Gepäck herumzerrten. Schliesslich gelang es uns, unsere Räder abenteuerlich im Taxi zu versorgen und völlig überteuert ins Hotel zu fahren.
Am nächsten morgen schauten wir uns Yoff, ein Vorort von Dakar, am Meer an. Uns erstaunt die Moderne, die wir hier im Senegal nicht erwartet hätten, trotzdem wirkt der Ort irgendwie verschlafen sympathisch. Am Strand tummelten sich vereinzelt TouristInnen, einige einheimische pennten am Strand.
1.   Yoff - Ties 70 km
Frühmorgens brechen wir auf und bewegen uns mit dem Berufsverkehr durch die Vororte von Dakar. Die ersten 20 km werden wir von Verkehr und Abgasen gequält, aber schon nach der Verzweigung nach Ties / Mbour, als die Strasse die Küste verlässt, wird es besser. Die Landschaft wird ländlicher und wir bekommen einen ersten Eindruck von Afrika. Gegen Mittag erreichen wir Thies, die zweitgrösste Stadt von Senegal. Die Stadt macht aber nicht wirklich den Eindruck einer grossen Stadt, sie wirkt eher dörflich überschaubar. Der Markt ist hübsch aber die Auswahl an Waren ist beschränkt. Der einzige Supermarkt wird von Franzosen geführt, man kommt sich ein bisschen wie in Frankreich vor, doch für Frankreich wäre es zu schäbig.
2.Ties - Djourbel 80 km
Die Savanne verändert sich laufend. Das ist das Afrika das ich erwartet habe. Immer wieder riesige Baobabbäume, dazwischen stehen vereinzelt einige Palmen. Als Stadt kann man Djourbel eigentlich nicht bezeichnen, mehr ein Weiler. Es hat ein kleiner Busbahnhof, ein Hotel (mit kitschiger Leopardenmuster Bettwäsche), ein kleiner Markt auf dem das Angebot noch dürftiger ist. Ich suche mir eine Mütze, weil die Temperatur zugenommen hat seit wir die Küste verlassen haben, und finde aber keine. Ausser der Hauptstrasse, die geteert ist, sind alle anderen Strassen sandig wie in der Wüste.
3.Djourbel - Kaolack 64 km
Immer noch durch die Savanne, ab 10Uhr wird es wirklich heiss, also fahren wir jeweils vor Sonnenaufgang um 7Uhr los. Immer wieder passieren wir kleine Weiler aus runden Strohhütten, wobei uns überall Kinder mit " Toubab - Toubab " (was soviel wie Weisse - Weisse heisst) brüllend empfangen. Bei einem Rast scheuchen wir ein Rudel Raubvögel auf. Gegen Mittag erreichen wir endlich, es ist mittlerweile 37 Grad heiss, Kaolack. Die Stadt präsentiert sich, obwohl kleiner als Thies, wesentlich urbaner. Der Verkehr ist beinahe so dicht wie in Dakar. In Kaolack befindet sich der zweitgrösste gedeckte Markt von Afrika, abgesehen von Marakesch. Die Auswahl an Früchten ist paradiesisch. Der Markt ist bunt und lebendig, mitunter stinkt es aber nicht zu knapp. Nachts kühlt es bis um 4 Uhr leider kaum ab, ergo schlafen wir wenig und schlecht.
4.Kaolack - Farafeni 80 km
Jetzt in der früh ist es aber kühl und wir kommen gut voran. Wir passieren die östlichen Ausläufer des Sine - Saloum Deltas, durch das Wasser wird die Landschaft grüner. Die Savanne wird immer wieder durch Dörfer unterbrochen, in den grösseren bekommen wir sogar was zu essen. Mittags erreichen wir die Grenze zu Gambia, der Übertritt erweist sich als problemlos, trotzdem machen die Grenzer keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Es wäre vermessen Farafeni als Stadt zu bezeichnen, eher eine Ansammlung von ein paar Hütten, einer Strasse, ein Markt, zwei Hotels und eine Bank. Strom gibt es nicht. Aber nichts desto trotz scheinen die Leute offener und interessierter zu sein, spätestens jetzt sind wir in Afrika.
5.Farafeni - Soma - Tendaba 55 km
Kurz nach Farafeni ändert sich die Vegetation erneut, wir kommen in die Sumpf- und Mangrovenlandschaft des Gambia Rivers. In einer kleinen Piroge überqueren wir den Gambia River. Kaum legen wir los, werden die übrigen Passagiere ganz still. Die Savanne wird jetzt von einem Trockenwald abgelöst. Das Land ist fruchtbarer wie in Senegal, überall hat es riesige Mangobäume, Kokospalmen aber auch stattliche Baobabs. Die Strassen sind schlechter geworden. Wir fahren über eine Strasse aus gepressten Muscheln mit mehr oder weniger Schlaglöchern, aber immerhin sind wir die meiste Zeit alleine auf der Strasse. Nachdem wir seit Dakar kaum mehr Touristen sahen, stossen wir im Tendaba - Camp wieder auf Touristen, entweder ist der Ort beliebt oder es ist schlicht die einzige Unterkunft in der Umgebung.
6.Tendaba - Bintang 66km
Bei Dämmerung fahren wir los, wir fahren mit Faserpelz und frieren in Afrika. Ab neun wird es aber mit steigender Sonne rasch wärmer. Die Strasse wird mehr und zur Piste, das Vorankommen wird anstrengender aber die Landschaft ist wunderschön und immer wieder rasten wir bei einer Siedlung. Trotzdem erreichen wir gegen 13 Uhr das Dorf Bintang am Gambia River. Die Bintang Lodge ist wunderschön an einem Seitenarm des Gambia Rivers gelegen, etwas heruntergekommen aber hat nichts von ihrem einstigen Charme verloren.
7.Bintang - Gunjur 85km
Bis Brikama bleiben wir im Busch und auf der Piste. Kurz vor Brikama wird es urbaner und die Strasse bekommt einen richtigen Belag. Es gibt Steinhäuser und Shops, die diese Namen auch verdienen. Brikama ist eine nette afrikanische Kleinstadt mit lebendigen bunten Markt und Handwerksbetrieben aber immer noch keinen Touristen. Bis Gunjur bleibt die Strasse gut und die Landschaft unspektakulär. Gunjur Beach besteht aus einer Fischfabrik, einem grossen Strand mit vielen Fischerbooten und links und rechts vom Strand je einem Hotel. Leider hat der Tourismus hier schon Spuren hinterlassen und wir werden von einem Einheimischen begleitet der sich mit " we are all travellers " vorstellt. Später finden wir ein kleines einfaches Restaurant, wo wir bei wunderschöner Kulisse einen leckeren Fisch bekommen.
8. Gunjur - Fajara 50km
Von Kilometer zu Kilometer wird es touristischer. Packagetourismus den man sich 50 km weiter östlich kaum vorstellen konnte. Fajara ist dementsprechend, englische Touristen, die sich nur zwischen Strand und Hotel bewegen, wir fühlen uns fehl am Platz. Wir bleiben nur ein paar Stunden, dafür ist es OK.
9.Fajara - Toubakouta 60km
Wir fahren auf einer erstklassigen Strasse nach Banjul der Hauptstadt von Gambia. Die Landschaft ist wenig spektakulär, Suburbs mit etwas Industrie, es könnte irgendwo sein, Afrika ist weit weg. Banjul überrascht, es hat eine verträumte nette Altstadt, da könnte man gut 2 Tage verbringen, wir aber wollen weiter und nehmen die Fähre über den Gambiariver nach Bara. Gleich bei der Ankunft sieht man den Markt von Bara er ist unbedingt einen Besuch wert, denn er ist bunt und hübsch. 20 km weiter kommt der Zoll, der Übertritt ist ebenfalls problemlos. Wieder in Senegal, die Strassen sind wieder besser, die Savanne hat uns zurück. Toubakouta ist eigentlich ein nettes Dorf wie viele andere aber leider hat es zu viele Hotels. Trotzdem hat es hübsche Spaziergänge am Sine - Salum Delta.
10.Toubakouta - Foudiougne 80km
Die Savanne setzt sich bis Passy fort. Danach verlassen wir die Route National und fahren auf Nebenstrassen bis Foudiougne. Die Savanne wird immer wieder durch die Salzseen des Sine Solaum Deltas unterbrochen. Die Strasse wird mehr und mehr zur Piste. Foudiougne ist ein kleines Städtchen mit zahlreichen Unterkünften.
11.Foudiougne - Djifère (per Boot)
Am nächsten Morgen bemerke ich, dass ich einen Platten habe. Wir fahren mit einer Piroge den Fluss hinunter nach Djifère. Das Ufer ist überall Mangroven bewachsen, neben Pelikanen hat es zahlreiche andere Vögel. Djifère ist eine lebhaftes Fischerdorf, der Gestank und die Menge an Fliegen, durch die zum trocknen ausgelegten Fisch, ist aber beträchtlich.
12.Djifère - Palmarin 20km
Zuerst wird mein Platten repariert. Bis Palmarin ist alles Piste, die Fahrt ist anstrengend aber wunderschön. Palmarin ist ein kleines nettes Fischerdorf im Hinterland viele spektakuläre Baobabs. Ich sehe ein Baum voller Geier. Der Strand ist sauber endlos lang, wir sind die einzigen Touristen. Es gefällt uns hier und wir bleiben 2 Tage.
13.Palmarin - Nianing 55km
Die ersten 35 km von Palmarin bis Joel - Fadiout sind Piste, die Erde ist rot, bizarre Landschaften, die sich ständig ändern und immer wieder fahren wir an Salzseen vorbei. In Joel - Fadiout hat uns die Zivilisation wieder, der Markt ist reich, und decken uns mit Papayas ein. Wir sind nun an der Petite Côte, ab jetzt nimmt der Verkehr und der Tourismus zu. Soviel Tourismus wie hier in Nianing ist uns bis jetzt in Senegal noch nie begegnet.
14.Nianing - Popenguine 40km
Der Verkehr nimmt immer mehr zu. Mbour ist die erste richtige Stadt seit langem und wirkt moderner als alles bisher gesehene, viel scheint hier im Aufbruch zu sein. Popenguine erinnert mehr an Griechenland denn an Afrika, hinter dem Strand gibt es grosse Felsen. Das Meer hier ist erstaunlich kühl. Die Touristen scheinen hauptsächlich französische Expats zu sein. Gegen Abend fliegen Millionen Heuschrecken über den Strand
15.Popenguine - Yoff 60km
Die ersten 20 Km bleiben wir dem Meer entlang auf Nebenstrassen. Die letzten 40 km sind dann aber leider, was aber abzusehen war, quasi Autobahn.
Am nächsten Tag ist Streik des Öffentlichen Transports und wir kommen kaum nach Dakar hinein. In Dakar findet man einige schöne Märkte, nach 5 Stunden Dakar, hatten aber auch wir genug und nahmen ein Taxi zurück. Am letzten Tag schauen wir uns noch den Markt an und verbringen den Rest des Tages am Meer.